ELIANA BURKI
Die Alphornistin Eliana Burki, 1983 in der Schweiz geboren, gehört zu den international erfolgreichsten Vertreterinnen ihres Fachs. Konzerttourneen haben sie über Europa hinaus unter anderem durch die USA, Südamerika sowie den Nahen und Fernen Osten geführt – und zur begehrtesten Botschafterin des Schweizer Nationalinstruments gemacht. Mit ihrer Band I Alpinisti, aber auch als Solistin mit den Stuttgarter Philharmonikern oder dem Münchner Rundfunkorchester erschliesst sie dem Alphorn ein neues Repertoire. Jazz und Funk haben darin ebenso Platz wie volksmusikalische Einflüsse aus den Ländern, die sie bereist.
Burki war vierjährig, als ein Alphorn-Ensemble am Ziel eines Radrennens ihre Leidenschaft für das Instrument entfachte. Zwei Jahre später überzeugte sie den Solothurner „Alphornpapst“ Hansjürg Sommer, sie als seine einzige Schülerin aufzunehmen. Bald schon trat sie zum Eidgenössischen Jodlerfest an: ein vielbeachtetes Trachtenmädchen unter gestandenen Männern. Als Burki aber an einem späteren Jodlerfest einen Blues spielte, fiel sie bei der Jury durch. Sie hatte mit dem Stück gegen die traditionellen Normen verstossen.
Nun war die junge Alphornrevolutionärin nicht mehr davon abzubringen, den archaischen Klang des Alphorns mit jazzigen Elementen nach dem Vorbild Miles Davis‘ oder Jeff Bakers zu verbinden. Sie tat dies, von ihrer Mutter am Klavier begleitet, auf Konzertreisen unter anderem nach Paris und Amsterdam und an grösseren Veranstaltungen wie dem Jazz- und Bluesfestival in Basel. Kooperationen mit anderen Künstlern inspirierten Burki dazu, an den Jazzschulen in Bern und Basel Waldhorn und Gesang zu studieren.
Auftritte in TV-Shows unter anderem bei Stefan Raab machten Eliana Burki über die Landesgrenzen hinaus zur Attraktion. Ihre erste CD „Eliana“ (2003), ein poppiges Werk, entstand in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Songwriter Gino Vannelli und führte sie erstmals in ihre Wahlheimat Los Angeles. Mittlerweile zählt sie zu den wenigen Schweizer Musikern, die sich im US-Geschäft durchgesetzt haben. Zu ihren prominenten Vertragspartnern zählt unter anderen Norah Jones‘ Plattenlabel „The Surf Dog“.
Ihre funkige zweite CD „Heartbeat“ (2007) brachte Burki mit dem Queen-Produzenten David Richards heraus. Die dritte, „Travellin‘ Root“ (2010), mit John Boylan, dem Manager des Country- Stars Linda Ronstadt. Für die Bookings ihrer Konzerte ist heute die weltweit tätige Schweizer Agentur Sunmusic verantwortlich, die unter anderem auch Jimmy Cliff und Candy Dulfer unter Vertrag hat. Die wichtigsten Mitgestalter an ihrer Seite sind aber seit vielen Jahren die Musiker ihrer Band „I Alpinisti“: Adriano Regazzin (Keyboard), Sam Siegenthaler (Guitars), Thomas Reinecke (Bass) und Lukas Gasser (Drums & Percussion).
Burkis vierte und bisher erfolgreichste CD ist ihrer Passion für klassische Musik ist entsprungen. „Alpine Horn Symphonic“ (2013) mit dem Münchner Rundfunkorchester und dem Schweizer Dirigenten Johannes Schlaefli umfasst neben Werken des symphonischen Alphornrepertoires von Jean Daetwyler und Daniel Schnyder auch für Orchester arrangierte Eigenkompositionen („Homesick“, „Heart of Kairo“). Als Orchester-Solistin war Eliana Burki zuletzt mit dem armenischen Staatsorchester in Armenien und den Stuttgarter Philharmonikern in Deutschland unterwegs, in der Schweiz stehen Auftritte mit dem Zürcher Kammerorchester unter Howard Griffith bevor.
Einen Ausgleich zum Konzertbetrieb findet Eliana Burki in ihrer Arbeit als Klangtherapeutin für Kinder mit zystischer Fibrose. Zudem hat sie in Los Angeles die renommierte Schauspielschule „Beverly Hills Playhouse“ abgeschlossen und ist bereits für eine Hauptrolle in einem französischen Dokumentarfilm gecastet worden.
Um den Anforderungen ihrer globalisierten Existenz gerecht zu werden, hat Burki mit dem texanischen Instrumentenbauer Jim Patterson das „Burki-Horn“ entwickelt: Ein federleichtes Karbon-Instrument, das sich auf transportfreundliches Handtaschenformat verkleinern lässt. Zudem verfügt es über ein aufsteckbares Klappenteil, welches das Alphorn von seinen klangphysikalischen Beschränkungen befreit. Es erlaubt Burki, die ganze chromatische Tonleiter zu nutzen und unterwegs für alle musikalischen Anforderungen fit zu sein.
Denn so wichtig für Eliana Burki Heimat ist, als ihr Zuhause betrachtete sie die weite Welt. Das Wechselspiel zwischen dem Eigenen und dem Fremden ist zur Quelle ihrer kreativen Energie geworden – und zum Thema ihrer neusten CD (Release im Frühling 2015). Diese schliesst stilistisch an „Travelin‘ Root“ an und wird den One-world-Gedanken durch die Mitarbeit von Gastmusikern aus aller Welt unterstreichen.
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Fotos: Eva Müller
Foto Cover: Dave Honegger